Die 12 Gebote des Service Design Doings – bei den Drinks #13
Dass der Baiersdorfer Markus Hormeß und der Wahlfranke Adam Lawrence ein eingespieltes Team sind, daran hatte bereits nach wenigen Momenten kein Zuschauer mehr Zweifel. Charmant und witzig brachen sie mit interaktiven Übungen schnell das Eis und zeigten gleich zu Beginn, welche Auswirkungen auf einen Prozess so kleine Wörtchen wie „und“ bzw. „aber“ haben können.
Man kann es nennen, wie man will: Design Thinking, Service Marketing, UX Design, (Customer) Experience Design, Marketing 4.0. oder Risc Reduction – und wenn es in einer Firma Innovation Management heißt, dann ist es eben Innovation Management: Im Alltag und in den Unternehmen selbst geht es immer um die Essenz des Ganzen.
Avoiding the bullshit
Anhand von „12 Geboten“ gelang es Adam Lawrence und Markus Hormeß, den Prozess in den Mittelpunkt zu stellen. Zu zeigen, dass Service Design kein Kreativitätswerkzeug an sich ist, sondern ein Angebot an Tools, die ganz individuell eingesetzt werden können und sollen.
No Prototype – no meeting
Wir lieben unsere Ideen. Und wenn wir sie selbst richtig gut finden, sind wir nur ungern bereit, sie wieder loszulassen. Doch eine Idee, so Adam Lawrence und Markus Hormeß, ist meist überbewertet. Wichtiger sind die Insights, die Erkenntnisse, die daraus entstehen. Der Research, der es ermöglicht, mit nur wenigen kleinen Ideen rauszugehen und herauszufinden, ob sie denn überhaupt funktionieren. Ins Prototyping zu gehen – und wenn es mithilfe einer App ist – um damit frühe (Denk-)Fehler zu vermeiden.
Und auch, wenn „the first draft of anything“ nur „shit“ ist, so bietet es doch die optimale Grundlage, um weiterzuarbeiten. Schließlich, so Adam Lawrence, wird ein Architekt auch nicht behaupten, dass eine Blaupause bereits ein fertig gebautes Haus sei. Sondern nur ein wunderbares Werkzeug auf dem Weg. Gleiches gilt für Customer Journey Maps und andere Artefakte.
Service Design wird erwachsen
Service Design wird jetzt, nach immerhin zehn Jahren, erwachsen. Und wer es nutzt, erkennt: Es geht eben nicht um Design Thinking an sich. Es geht darum, für den Kunden ein Problem zu lösen. Oder besser gesagt: Das richtige Problem finden und dann das Problem richtig lösen.
Die Speaker
Die Veranstaltung, die durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur und Energie gefördert wurde, gab wieder einmal Raum und Möglichkeit, sich ganz ungezwungen bei einem Drink kennenzulernen und auszutauschen. Und dabei noch mehr zu erfahren über Adam Lawrence, der ursprünglich aus der Psychologie über das Marketing zum Thema kam, und Markus Hormeß, der sich besonders für die Schnittstelle zwischen Design und Technik interessiert. Beide sind nicht nur Co-Founder von WorkPlayExperience, einer internationalen Service Innovation und Experience Agentur und Lehrbeauftragte für Service Design, sondern zählen auch zu den Autoren des Bestsellers „This is Service Design Doing“. Genau wie Marc Stickdorn, der die Veranstaltung übrigens überraschend als Gast besuchte.
Hier der Vortrag von Adam und Markus: „Doing is the Hard Part“.
Die nächsten Service Design Drinks #14 in Nürnberg finden am 18.04.2019 statt.